DIY-USB Controller für DAW, Forscore, etc.

Lange habe ich nach einem Controller gesucht, der für den Liveeinsatz in Kombination mit Ableton/Mac sowie Songbook-Apps/iPad geeignet ist. Minimalanforderungen: Start/Stop sowie Up/Down. Gefunden habe ich zahlreiche Fußschalter (Bluetooth bzw. USB) und den Airturn Tap mit zwei Drumpads zum Umschalten. Ich persönlich bevorzuge es aber, mit der rechten Hand zu spielen, während die linke eine Taste bedient. Vor Längerem hatte ich schon den Q-Widget Pro kennengelernt, der im Prinzip genau das macht, was ich wollte - aber eben mit 290$ auch nicht gerade billig ist. 

 

Während das Thema längere Zeit in der Schublade verschwunden war, habe ich es nun, bedingt durch ein aktuelles Engagement, wieder hervorgekramt. Die Anforderungen: Seiten umblättern und Click starten/stoppen in Forscore. Zu Beginn hatte ich überlegt, den Airturn-Pageturner mit vier Tastereingängen zu nutzen. Aus Gründen der Einfachheit, der Betriebssicherheit und letztlich der Kosten habe ich mich aber letztlich dafür entschieden, einen alten USB-Zehnerblock zum Herzstück meines Projektes zu machen. 

Für die einzelnen Tasten gibt es nicht jeweils einen Anschluss, vielmehr gibt es eine Art Matrix, nach der die Tasten mit der Hauptplatine verbunden sind.


Nach etwas "analoger Signalverfolgung" war das Geheimnis schnell gelüftet. Kurz das angestaubte Wissen zum Thema Stromlaufplan aus der Ausbildung hervorgekramt und fertig war die Verschaltung mit drei Haupttastern für Start/Stop sowie Vor und Zurück, vier Hilfstastern und zwei Fußschaltern.

Als nächstes hieß es, geeignete Taster zu finden. Insbesondere die Haupttaster sollten möglichst groß sein, um sie im Livebetrieb gut treffen zu können. Eine Beleuchtung über die USB-Spannungsversorgung wäre top. Für die Hilfstaster würden kleine Taster ohne Beleuchtung reichen, für die Fußschalter sollten zwei Klinkenbuchsen zur Verfügung stehen. Und dazu noch ein passendes, möglichst kompaktes Gehäuse.

Das Thema "kompaktes Gehäuse" hatte sich in dem Moment erledigt, als klar wurde, dass eigentlich nur so genannte "Arcade Taster" in Frage kommen würden, wie sie bei Spielautomaten verbaut werden. Eine farbige, 45mm durchmessende Taste mit LED-Beleuchtung und der Möglichkeit, eigene Icons unter der Tasterabdeckung anzubringen - und das auch noch zu einem unschlagbaren Preis. Der dicke Haken: Die Einbautiefe beträgt stolze 52mm. Außerdem stellte sich beim ersten Ausprobieren heraus, dass "geräuscharm" kein hervorzuhebendes Merkmal dieser Taster ist. Der Mikrotaster klickt deutlich vernehmbar, was sich in Summe mit dem Eigengeräusch des Betätigers nicht mit dem Livebetrieb, möglicherweise gar in der Nähe eines HiHat Mikrofons montiert, vereinbaren lassen würde. Hier bestand also Nachbesserungsbedarf.


Mit einem Messer ließ sich der Mikroschalter zum Glück leicht aufhebeln, das Innenleben kam mir dabei erfreulicherweise nicht entgegengesprungen. Da nur der Schließerkontakt benötigt wird, habe ich den Öffnerkontakt mit einem Stückchen selbstklebenden Moosgummi versehen. Damit konnte das Schaltgeräusch auf ein Minimum reduziert werden. Zusätzlich wurde noch der Betätiger mit etwas Filz beklebt, was eine weitere Geräuschreduktion bewirkte. 


Am Computer habe ich die benötigten Icons ausgedruckt, ausgeschnitten und in die Tasterkappen geklemmt. Nachdem das Bedienfeld-Layout feststand, wurden die benötigten Löcher mit einem Stufenbohrer gebohrt, Taster rein, fertig, Lötkolben an!

Die Platine habe ich auf die Seitenwand des Gehäuses geschraubt und zur Isolation mit Moosgummi unterlegt. Da das Flachbandkabel sehr dünn und die entsprechenden Lötaugen sehr klein waren, habe ich mich entschieden, die Schaltlitzen möglichst fachgerecht anzuflicken. 

Das USB-Kabel war ursprünglich aufgesteckt, da aber die Betriebsspannung für die LEDs abgezweigt werden musste, mussten auch hier Seitenschneider, Lötkolben und Co aktiv werden. Schrumpfschlauch drüber und gut.


Der Rest war mit ein wenig "Strippenziehen" - bzw. -anlöten, sortieren, bündeln und verschrumpfschlauchen - oder heißt es schrumpfverschlauchen? - erledigt. Das Bild rechts dient lediglich meiner Ehrenrettung: Ja, ich kann löten, die Schrumpfschläuche dienen der Isolation und nicht zum Kaschieren von "geklebten" Verbindungen. So, der Controller ist fertig UND die Ehre gerettet.

 

Der Controller funktioniert erstklassig, es hängt nur von der verwendeten Software ab, wie komfortabel sich den Tasten Funktionen zuweisen lassen. Meine Tasten ersetzen die Nummernblocktasten 1-9, Ableton und Forscore, die beiden Apps meiner Wahl, kommen damit super zurecht. 

 

Die nächsten Wochen wird das Teil dann intensiv zum Einsatz kommen. Ich hoffe doch sehr, dass es diese Testphase ebenso bravourös besteht. Ich werde berichten...